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„Game over“: Wie der Gazprom-Chef Part 2

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„Game over“: Wie der Gazprom-Chef Deutschlands Energiesicherheit infrage stellt Part 2:

Dafür richteten sich am Donnerstagnachmittag alle Blicke auf den Gazprom-Chef Alexei Miller, der auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg mit einer wegweisenden Rede auftrat. Das Forum ist wegen der Invasion in der Ukraine zwar um die westlichen Teilnehmer ärmer geworden, doch ganz isoliert wirkt die russische Wirtschaft nicht: Rund 40 Länder nehmen am Forum teil, darunter die GUS-Staaten, Brasilien, Venezuela, China, Indien, die Türkei und afrikanische Länder wie Ägypten und Ghana. Auch die Geschäftsleute aus Frankreich, Italien, Kanada und den USA wurden auf dem Forum Berichten zufolge gesichtet.

Wie sieht die Zukunft des globalen Öl- und Gasmarktes also aus der Perspektive des Gazprom-Chefs aus? Noch vor kurzem wurde dem Konzern mit Blick auf den allmählichen Verzicht des Westens auf das russische Gas wenn nicht der Untergang, dann wenigstens eine Überlebenskrise vorhergesagt. Heute versucht Miller Russland als Gewinner der Krise  darzustellen. Die neueste Drosselung der Gaslieferungen nach Westen passt wenigstens gut ins neue russische Paradigma, wenn nicht schon ins Konzept.

Denn Miller sprach lieber nicht über die Probleme, sondern über die „tektonischen Verschiebungen“ auf den Rohstoffmärkten, die allerdings die westlichen Regulatoren zu verantworten hätten. Der 60-jährige Russe mir deutschen Wurzeln warf der EU vor, seit dem Dritten Energiepaket verstärkt auf langfristige Lieferverträge zu verzichten und stattdessen auf die Energiebörse, den sogenannten Spotmarkt, zu setzen. Als Folge investierten die Gasproduzenten weniger in die Gasgewinnung und hätten höhere Kosten, die sich auf die Preise auswirkten.

Mit etwas Bitterkeit blickte Miller auch auf das gestoppte Projekt Nord Stream 2 zurück: „Man hat uns gebeten, (die Pipeline) zu bauen. Riesige Summen wurden investiert. Und alles ist gebaut worden. Sie wissen schon, Nord Stream 2, zwei Leitungen stehen unter Druck, und Gas kann heute nach Deutschland geliefert werden. Aber sie ist nicht in Betrieb genommen worden, weil sie nicht zertifiziert ist. Aber dann stellt sich die Frage: Wo bleibt bei Investitionen in große Projekte noch das Vertrauen? (...) Was die Inflation angeht… Mögen die (im Westen) sie jetzt in Kauf nehmen?“

Man beobachte den Untergang des Bretton-Woods-II-Regimes (eine Bezeichnung für das Währungssystem, welches ostasiatische und andere Währungen an den US-Dollar bindet, Anm. d. Red.), sagte Miller weiter, und die Dominanz des US-Dollars lasse nach. Und wenn früher das Prinzip Geld-Ware-Geld gegolten habe, gelte heute verstärkt das Ware-Geld-Ware-Prinzip. Man wolle das Gast zuerst verkauft und erst dann wieder gewonnen haben.

Millers Fazit: Russland sei für Energiestabilität. Und Russland sei ein Lieferant von Energiestabilität für Russlands Freunde.



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„Game over“: Wie der Gazprom-Chef Deutschlands Energiesicherheit infrage stellt Part 2:

Dafür richteten sich am Donnerstagnachmittag alle Blicke auf den Gazprom-Chef Alexei Miller, der auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg mit einer wegweisenden Rede auftrat. Das Forum ist wegen der Invasion in der Ukraine zwar um die westlichen Teilnehmer ärmer geworden, doch ganz isoliert wirkt die russische Wirtschaft nicht: Rund 40 Länder nehmen am Forum teil, darunter die GUS-Staaten, Brasilien, Venezuela, China, Indien, die Türkei und afrikanische Länder wie Ägypten und Ghana. Auch die Geschäftsleute aus Frankreich, Italien, Kanada und den USA wurden auf dem Forum Berichten zufolge gesichtet.

Wie sieht die Zukunft des globalen Öl- und Gasmarktes also aus der Perspektive des Gazprom-Chefs aus? Noch vor kurzem wurde dem Konzern mit Blick auf den allmählichen Verzicht des Westens auf das russische Gas wenn nicht der Untergang, dann wenigstens eine Überlebenskrise vorhergesagt. Heute versucht Miller Russland als Gewinner der Krise  darzustellen. Die neueste Drosselung der Gaslieferungen nach Westen passt wenigstens gut ins neue russische Paradigma, wenn nicht schon ins Konzept.

Denn Miller sprach lieber nicht über die Probleme, sondern über die „tektonischen Verschiebungen“ auf den Rohstoffmärkten, die allerdings die westlichen Regulatoren zu verantworten hätten. Der 60-jährige Russe mir deutschen Wurzeln warf der EU vor, seit dem Dritten Energiepaket verstärkt auf langfristige Lieferverträge zu verzichten und stattdessen auf die Energiebörse, den sogenannten Spotmarkt, zu setzen. Als Folge investierten die Gasproduzenten weniger in die Gasgewinnung und hätten höhere Kosten, die sich auf die Preise auswirkten.

Mit etwas Bitterkeit blickte Miller auch auf das gestoppte Projekt Nord Stream 2 zurück: „Man hat uns gebeten, (die Pipeline) zu bauen. Riesige Summen wurden investiert. Und alles ist gebaut worden. Sie wissen schon, Nord Stream 2, zwei Leitungen stehen unter Druck, und Gas kann heute nach Deutschland geliefert werden. Aber sie ist nicht in Betrieb genommen worden, weil sie nicht zertifiziert ist. Aber dann stellt sich die Frage: Wo bleibt bei Investitionen in große Projekte noch das Vertrauen? (...) Was die Inflation angeht… Mögen die (im Westen) sie jetzt in Kauf nehmen?“

Man beobachte den Untergang des Bretton-Woods-II-Regimes (eine Bezeichnung für das Währungssystem, welches ostasiatische und andere Währungen an den US-Dollar bindet, Anm. d. Red.), sagte Miller weiter, und die Dominanz des US-Dollars lasse nach. Und wenn früher das Prinzip Geld-Ware-Geld gegolten habe, gelte heute verstärkt das Ware-Geld-Ware-Prinzip. Man wolle das Gast zuerst verkauft und erst dann wieder gewonnen haben.

Millers Fazit: Russland sei für Energiestabilität. Und Russland sei ein Lieferant von Energiestabilität für Russlands Freunde.



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