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Mann mit dem Merkel-Selfie: Syrer Anas

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Das Selfie ging um die Welt. Es war der 10. September 2015, als der junge syrische Flüchtling Anas Modamani in einer Asylunterkunft in Spandau ein Bild von sich und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel machte. Zehn Tage zuvor hatte Merkel den Satz „Wir schaffen das!“ gesagt, der zum Slogan der Flüchtlingskrise wurde. 

Sieben Jahre später ist Anas Modamani nun eingebürgert worden. Hand in Hand mit seiner Freundin Anna kam er am Freitagabend zu 17.15 Uhr ins Bürgeramt Lichtenberg. Der Termin dauerte nur 15 Minuten. Er könne kaum glauben, dass er jetzt dazugehöre, sagte Modamani. Endlich habe er seine „innere Ruhe“ gefunden.

Der Weg bis dahin war lang. Anas Modamani kommt aus Darayya, einem Vorort von Damaskus. Für seine Flucht 2015 habe er von seinem Vater 3000 Euro bekommen, erzählt er – alles, was die Familie besaß. Der damals 18-Jährige hatte gerade sein Abi gemacht. Er wollte die Chance nutzen, dem Krieg zu entfliehen, der auch das Haus der Familie zerstörte – und neu anzufangen.

Von Deutschland habe er „früher geträumt“, erzählt Modamani. Man könne dort „mit Tellerwaschen sehr reich werden“, habe man in Syrien erzählt. Überall gebe es Roboter. „Ich kannte einfach die Kultur nicht, die Menschen“, erzählt er über den schwierigen Start nach seiner Flucht. Auch das Selfie mit Angela Merkel hatte widersprüchliche Folgen. Zwar war Modamani plötzlich weltweit bekannt. Er wurde interviewt, war in Talkshows und auf Titelseiten zu sehen. Doch in den sozialen Medien wurde er auch beleidigt und bedroht: als angeblicher Terrorist, der an der Vorbereitung von Attentaten beteiligt gewesen sei. Modamani verklagte Facebook wegen des Missbrauchs seiner Bilder, unterlag jedoch.

Er habe „viel gekämpft und viele Anforderungen erfüllt“, um sein Ziel zu erreichen, sagt seine Freundin Anna Yarysh, eine Maschinenbaustudentin aus der Ukraine, die er auf einer Berliner Studentenparty kennenlernte und mit der er zusammenlebt. Anfangs wohnte Modamani bei einer Pflegefamilie in Biesdorf. Er besuchte Deutsch-Kurse und nahm viele Jobs an – in einer Fastfood-Kette, einem Supermarkt, einer Sportarena.

Seit einiger Zeit studiert er an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin Wirtschaftskommunikation. Und er engagiert sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Für Migranten sei es sehr wichtig, alle Gelegenheiten zur Integration zu nutzen, meint Modamani. Demokratie, freie Wahlen, freies Reisen wolle er nie mehr missen.



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Das Selfie ging um die Welt. Es war der 10. September 2015, als der junge syrische Flüchtling Anas Modamani in einer Asylunterkunft in Spandau ein Bild von sich und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel machte. Zehn Tage zuvor hatte Merkel den Satz „Wir schaffen das!“ gesagt, der zum Slogan der Flüchtlingskrise wurde. 

Sieben Jahre später ist Anas Modamani nun eingebürgert worden. Hand in Hand mit seiner Freundin Anna kam er am Freitagabend zu 17.15 Uhr ins Bürgeramt Lichtenberg. Der Termin dauerte nur 15 Minuten. Er könne kaum glauben, dass er jetzt dazugehöre, sagte Modamani. Endlich habe er seine „innere Ruhe“ gefunden.

Der Weg bis dahin war lang. Anas Modamani kommt aus Darayya, einem Vorort von Damaskus. Für seine Flucht 2015 habe er von seinem Vater 3000 Euro bekommen, erzählt er – alles, was die Familie besaß. Der damals 18-Jährige hatte gerade sein Abi gemacht. Er wollte die Chance nutzen, dem Krieg zu entfliehen, der auch das Haus der Familie zerstörte – und neu anzufangen.

Von Deutschland habe er „früher geträumt“, erzählt Modamani. Man könne dort „mit Tellerwaschen sehr reich werden“, habe man in Syrien erzählt. Überall gebe es Roboter. „Ich kannte einfach die Kultur nicht, die Menschen“, erzählt er über den schwierigen Start nach seiner Flucht. Auch das Selfie mit Angela Merkel hatte widersprüchliche Folgen. Zwar war Modamani plötzlich weltweit bekannt. Er wurde interviewt, war in Talkshows und auf Titelseiten zu sehen. Doch in den sozialen Medien wurde er auch beleidigt und bedroht: als angeblicher Terrorist, der an der Vorbereitung von Attentaten beteiligt gewesen sei. Modamani verklagte Facebook wegen des Missbrauchs seiner Bilder, unterlag jedoch.

Er habe „viel gekämpft und viele Anforderungen erfüllt“, um sein Ziel zu erreichen, sagt seine Freundin Anna Yarysh, eine Maschinenbaustudentin aus der Ukraine, die er auf einer Berliner Studentenparty kennenlernte und mit der er zusammenlebt. Anfangs wohnte Modamani bei einer Pflegefamilie in Biesdorf. Er besuchte Deutsch-Kurse und nahm viele Jobs an – in einer Fastfood-Kette, einem Supermarkt, einer Sportarena.

Seit einiger Zeit studiert er an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin Wirtschaftskommunikation. Und er engagiert sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Für Migranten sei es sehr wichtig, alle Gelegenheiten zur Integration zu nutzen, meint Modamani. Demokratie, freie Wahlen, freies Reisen wolle er nie mehr missen.



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